Pilgerwanderung am 1.4. 2023 von Wallhausen nach Crailsheim
„Losgehen und während des Gehens sich verändern lassen“
Bei Pilgerwanderung von Wallhausen nach Crailsheim dem launischen Frühlingswetter getrotzt
Eine der schönsten Wegstrecken des Jakobswegs in unserer Region verläuft von Wallhausen nach Crailsheim. Ingeborg Raab, Kulturbeauftragte des Burgberg-Tauber-Gaus des Schwäbischen Albvereins und qualifizierte Pilgerbegleiterin konnte am Samstag, den 1. April 2023 mit ihren Wegbegleiterinnen 38 Pilger für diese 17 km lange Etappe gewinnen. Die Ausschreibung erfolgte in Zusammenarbeit mit dem evangelischen Kirchenbezirk Blaufelden und dem evangelischen Forum Westmittelfranken. Der Pilgertag stand unter dem Thema „Losgehen und sich während des Gehens verändern lassen“. Die Einstimmung in der Andacht und dem Pilgersegen in der Wallhausener St. Veitskirche durch Herrn Rainer Horn mit „Buen camino“ und dem Gruß der Ortsgruppe des Albvereins Wallhausen ermutigten die Pilgerschar für ihren Weg. Ultreia – immer voran!
Die Strecke führt an der sagenumwobenen Anhäuser Mauer vorbei. Diese Klosterruine wurde im Bauernkrieg 1525 teilweise zerstört. Die Überreste erinnern an die prekäre Lage der Bauern, die unter den Fürsten und der Geistlichkeit damals zu leiden hatten. Man erreicht dann das enge Flusstal, eingeschnitten in die Muschelkalkflächen. An diesem Tag war das Tosen der wasserreichen Jagst besonders zu hören. Der Weg führt über Bölgental, Neidenfels und Burleswagen nach Crailsheim. Regen und Wind waren an diesem Tag ein ständiger Begleiter. Wer pilgert, unterzieht sich einer geistlichen Übung, kein Weg ist beschwerdefrei. Er beinhaltet Mühe und Unwägbarkeiten. Konzentration und das Ausgesetzsein den Elementen des Wetters. Dabei nicht die gute Laune zu verlieren, ist auch eine Herausforderung. Unterwegs war nur ein kurzer Halt auf dem überdachten Heinzenmühlen – Steg möglich. Umso größer war die Freude, als am Taufbrunnen an der Johanneskirche in Crailsheim die Gruppe wohlbehalten und erfüllt ihr Ziel erreicht hat. Gerade die eigene Begrenztheit, unser Ungenügen, können ein Einfallstor Gottes in unserem Leben sein. Mit dem „Lob des unvollkommenen Lebens“ und der Erkenntnis, dass wir uns das Himmelreich nicht erarbeiten können, sondern dass wir es uns schenken lassen dürfen, konnte die Gruppe guten Gewissens zur Einkehr und Stärkung von Leib und Seele übergehen. Mit dem Bus ging es wieder nach Wallhausen zurück.
Losgehen und sich während des Gehens verändern lassen – sich vertrauensvoll einzulassen, auf das, was einem begegnet und was einen erwartet.